Archäologische Funde der kleinkörnigen Vicia faba-Samen aus einer steinzeitlichen Siedlung in Israel deuten darauf hin, dass die Ackerbohne (international auch Fava-Bohne/Faba-Bohne genannt) bereits im 6. Jahrtausend v. Chr. im Nahen Osten domestiziert wurde.
Vor rund 5.000 Jahren brachten neolithische Bauern Ackerbohnen auch zu uns nach Mitteleuropa, diese wurde dort allerdings in viel geringeren Mengen kultiviert als Ur-Getreide wie Emmer und Nacktgerste. Die Nordseeküste wurde ein Anbauschwerpunkt, denn die Ackerbohne bevorzugt Gebiete mit nährstoffreichen Böden im feuchten Klima (Marschen der Flüsse und Seen) und gedeiht als einzige Hülsenfrucht gut auf den salzhaltigen Böden in Küstennähe.
Am sichersten gedeiht die Ackerbohne in Gebieten mit nährstoffreichen Böden im feuchten Klima (Marschen der Flüsse und Seen)
Ackerbohnen blieben bis ins Mittelalter ein wichtiger Bestandteil insbesondere unserer bäuerlichen Ernährung, da sie ein protein- und ballaststoffreiches Nahrungsmittel waren und leicht anzubauen, gut gelagert und das ganze Jahr über gegessen werden konnten. Wie getrocknete Erbsen wurden Bohnen häufig gekocht, püriert, geröstet oder in Suppen, Eintöpfen und Brei gekocht.
Der Wohlstand der Landbevölkerung wuchs seit dem Mittelalter, die Landwirtschaft wurde produktiver und die Lagerung von Lebensmitteln verbesserte sich. Dadurch wurden Fleisch und Milchprodukte in immer größerem Umfang verfügbar und ersetzten schließlich Bohnen und andere Hülsenfrüchte weitgehend als Hauptproteinquelle.
Auch der Schwarze Tod, die Pest, spielte eine Rolle. Die stark dezimierte Bevölkerung erhielt Zugang zu immer mehr landwirtschaftlichen Ressourcen. Nur diejenigen, die sich kein Fleisch leisten konnten, mussten weiterhin Bohnen essen, was dazu führte, dass Bohnen als Nahrungsmittel für die Armen stigmatisiert wurden.
Fava-Bohnen blieben aber im Mittelmeerraum, im Nahen Osten und in Nordafrika noch immer weit verbreitet, wo sie bis heute die wichtigste Zutat für Gerichte wie „Ful Medames“, „Falafel“ oder „Ta’amia nach ägyptischer Art“ sind.
Inzwischen werden Ackerbohnen als lokale Nahrungsquelle für den Menschen und auch als Alternative zu importieren Sojaprodukten, welche die lateinamerikanischen Urwälder schädigen, in Europa wiederentdeckt.
Wie alle Hülsenfrüchte ist die Ackerbohne eine Pflanze mit geringem Aufwand bei der Aufzucht. Sie verleiht zudem dem Boden Fruchtbarkeit, indem sie durch symbiotische Beziehungen mit Bodenbakterien atmosphärischen Stickstoff bindet. Sie trägt dadurch zu gesunden Böden und zur Artenvielfalt bei und eignet sich hervorragend als Zwischenfrucht, um die Entstehung von Schädlingen und Krankheiten im Getreide zu verhindern.